ADFC-Fachgruppe „Fahrrad & Öffentlicher Verkehr“
Gute Infrastruktur fürs Rad umfasst neben einem gut ausgebauten Radwegenetz u.a. auch die Radmitnahme in der Bahn. Für deutliche Verbesserungen im Bereich Fahrrad und ÖV setzt sich seit vielen Jahren eine Fachgruppe im ADFC Bayern erfolgreich ein.
Die Schwierigkeiten bei der Nutzung des Fahrradtransportes mit der Bahn waren der Auslöser für die Gründung der Fachgruppe im Jahr 2001. Die Fahrradmitnahme wurde nicht zuletzt durch den Zustand des alten Wagenmaterials erschwert: Steile Stufen an den Einstiegen und viel zu geringe Mitnahmekapazitäten von gerade mal 4 Rädern sind nur zwei Beispiele. Hintergrund der schwierigen Radmitnahme war, dass die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) bei Ausschreibungen für neues Wagenmaterial nur „Radmitnahme muss möglich sein“ forderte. Das führte dazu, dass in der Regel der Anbieter mit dem billigsten Angebot – und dann eben auch mit dem kleinsten Radabteil – den Zuschlag erhielt.
ADFC erwirkt runden Tisch Fahrrad & SPNV
Der ADFC wandte sich an die BEG, die nicht nur den Nahverkehr ausschreibt, bestellt und bezahlt, sondern auch Qualitätskontrollen durchführt. Hieraus entstand der erste „runde Tisch Fahrrad & SPNV“ im Jahr 2003. Auch heute noch treffen sich Vertreter:innen von ADFC, BEG und der bayerischen Eisenbahnverkehrs-Unternehmen (EVU) einmal im Jahr zum Austausch über Probleme und Lösungen der Radmitnahme in der Bahn. Das so entstandene Netzwerk ermöglicht die Kommunikation untereinander auf dem kleinen Dienstweg.
Radmitnahmekapazität erhöht sich deutlich
Den Missstand der viel zu geringen Radmitnahmekapazitäten in Zügen aufgrund der mangelhaften Ausschreibungen der BEG brachte die Fachgruppe 2011 in einem Gespräch mit dem damaligen Verkehrsminister Zeil zur Sprache. Kurz darauf wurden in den Ausschreibungen Quadratmeter-Zahlen nach einer Formel bezogen auf die Länge des Zuges vorgegeben. Die Mitnahmekapazität für Fahrräder erhöhte sich dadurch bei Neufahrzeugen deutlich.
Immer mehr Radthemen für die Fachgruppe
Die Themen, mit denen sich die Fachgruppe Fahrrad & ÖV beschäftigt, sind mit der Zeit immer komplexer geworden: Vom 1-Euro-Ticket (Basti(R)) über Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen, die Mitarbeit in der Bike&Ride-Initiative der Bahn, bis hin zu Schieberampen für Räder in Bahnhöfen mit Treppen, Fahrradzügen und die Mitnahmequalität und Kapazität für Räder.
Was hat die ADFC-Fachgruppe Fahrrad & ÖV erreicht?
Vieles, mit Beharrlichkeit und Fingerspitzengefühl. Manche erreichte Verbesserung ist für Radreisende nicht direkt sichtbar, andere schon. Zum Beispiel zwei Züge mit großer Mitnahmekapazität, die auf Strecken mit sehr hoher Fahrradmitnahme fahre: Die RE/RB von Nürnberg nach Augsburg und München über Treuchtlingen und der neue Franken-Thüringen-Express über Bamberg nach Würzburg/Sonneberg/Saalfeld und Erfurt. Pro Zug finden je nach Zuglänge 36–60 Räder Platz.