ADFC-Position Radfahren und Naturschutz
Radfahren in der Natur wirkt sich positiv auf Menschen aus, ist aber ohne Belastungen für die Natur nicht möglich. Deshalb, so der ADFC, sollten Mountainbiker:innen und andere Radfahrende hier stets verantwortungsbewusst und respektvoll Rad fahren.
Radfahren in der Natur wirkt sich positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit aus: Sportliche Betätigung an der frischen Luft stärkt das Herz-Kreislauf-System, die Muskulatur und das psychische Wohlbefinden. Auch die regelmäßige Bewegung in Naturräumen erzeugt positive Erlebnisse und steigert die Wertschätzung sowie das Verantwortungsgefühl für die Natur und die Artenvielfalt.
Naturschutz ist globale Herausforderung
Natur und Artenvielfalt zu erhalten und zu schützen, ist eine der größten globalen Herausforderungen: 19 Prozent der europäischen Arten sind bereits vom Aussterben bedroht – besonders betroffen sind Pflanzen und wirbellose Tiere.
Zu den größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt gehören die veränderte (land-)wirtschaftliche Nutzung der Flächen und der damit verbundene Verlust von Lebensräumen. Aber auch die Verschmutzung und das Erschließen von Gebieten bedrohen die Vielfalt.
Klimakrise, Landwirtschaft, Flächenverbrauch und der Mensch erhöhen den Druck
Die Klimakrise beeinflusst die Artenvielfalt besonders stark und verstärkt negative Entwicklungen. Sechs von neun planetaren Belastungsgrenzen sind bereits vollständig überschritten, darunter die Integrität der Biosphäre, die alle lebenden Organismen und Ökosysteme beschreibt.
Doch nicht nur Landwirtschaft und zunehmender Flächenverbrauch verstärken den Druck auf die Lebensräume, sondern auch Menschen, die sich in natürlichen Lebensräumen erholen, bewegen oder Sport machen wollen.
ADFC-Positionspapier nimmt das Mountainbiken in den Fokus
Im Fokus des ADFC-Positionspapiers steht besonders das Mountainbiken, das immer beliebter wird und Radfahrenden – dank leichter oder funktionaler Ausstattung – auch unwegsames Gelände erschließt.
Mountainbikes mit und ohne elektronische Unterstützung haben Auswirkungen auf Boden, Vegetation und Fauna. Aufgrund der Wachstumszahlen und der Unterschiede zu Mountainbikes ohne Motorunterstützung, haben E-Mountainbikes ein größeres Potenzial, sich auf die Umwelt auszuwirken.
Auch Nutzungskonflikte der Menschen, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Erholungsbedürfnissen in Naturräumen wandern oder Rad fahren, hat sich der ADFC angeschaut.
Die Empfehlungen des ADFC
Radfahren in der Natur wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus und bietet die Chance, die Wertschätzung für Naturräume zu steigern und die Motivation für deren Erhalt zu fördern. Um das Radfahren in der Natur auch in Zukunft zu ermöglichen, braucht es intakte Wälder und Ökosysteme, zu deren Schutz der ADFC beitragen möchte.
Grundsätzlich haben alle Aktivitäten in der Natur Auswirkungen auf Fauna, Flora und Böden, darunter auch das Radfahren. Manche Schäden wie der Verlust von Arten sind irreversibel. Radfahren ohne die Natur zu belasten, ist nicht möglich.
Aber Radfahrende können mit verantwortungsvollem Handeln und unter bestimmten Bedingungen die negativen Auswirkungen ihres Handelns minimieren, u. a.:
- Indem sie nach dem Vorsorgeprinzip handeln und ihre eigene Verantwortung für eine intakte Natur anerkennen.
- Indem sie beim Radfahren respektvoll und achtsam mit der Natur und anderen Nutzer:innengruppen umgehen.
- Indem sie akzeptieren, dass ein Wegeneubau nur bei absoluter Notwendigkeit und unter Berücksichtigung des Naturschutzes vorgenommen wird; indem sie gemeinsame Wegenutzung akzeptieren, um weiteren Flächenverbrauch zu minimieren.
- Indem sie nur auf geeigneten Wegen fahren, gesperrte Wege (für den Naturschutz) nicht nutzen und auch nicht abseits der Wege fahren, um den Naturraum zu schonen.
- Darüber hinaus, müssen alle Menschen einen aktiven Beitrag zum Natur- und Klimaschutz leisten, damit wir langfristig betrachtet unsere Lebensgrundlagen erhalten.
Zum ADFC-Positionspapier Radfahren und Naturschutz
Vertreter:innen aus den Bereichen Tourismus, Naturschutz und Natursport sowie Wissenschaftler:innen und ausgewählte Vertreter:innen des ADFC haben ihr Wissen in das Positionspapier eingebracht. Der ADFC-Bundesvorstand verabschiedete die Position im Mai 2024; entstanden ist sie im Auftrag des ADFC-Ausschusses Facharbeit.
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