
Das Gründungsteam des ADFC Bayern © ADFC Bayern
35 Jahre ADFC Bayern – Wie alles begann
Vom engagierten Anfang zur starken Stimme für den Radverkehr.
Ende der 1980er Jahre stellte der ADFC seine bundesweite Struktur auf neue Beine. Aus Bezirksvereinen sollten Landesverbände entstehen, um schlagkräftiger und politisch wirksamer zu werden. Auch in Bayern wurde dieser Schritt konsequent umgesetzt, getragen von vielen engagierten Mitgliedern aus Franken, Schwaben und Oberbayern. Der Prozess war nicht immer frei von Spannungen und erforderte Geduld und Kompromissbereitschaft. So wurde der erste Landesvorstand nach regionalem Proporz zusammengesetzt, um eine Dominanz einzelner Regionen zu vermeiden.
Mit der Gründung des ADFC Bayern entstand eine neue Organisation, die Radverkehrspolitik auf Landesebene gezielt voranbringen konnte. Vorbild war Nordrhein-Westfalen, wo ein starker Landesverband bereits gezeigt hatte, wie viel Einfluss eine gut organisierte Radlobby gewinnen kann.
Engagement mit klarer Vision
Viele der Aktiven kamen aus Bürgerinitiativen und Umweltbewegungen. Ihr gemeinsames Ziel: den Radverkehr in Bayern sichtbar machen und politisch stärken. Vereinsarbeit galt damals zwar als unpopulär, doch der ADFC setzte bewusst auf feste Strukturen und Verlässlichkeit als seriöser Ansprechpartner für Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Die Gründung des ADFC Bayern war ein entscheidender Schritt, um dem Radverkehr im Freistaat dauerhaft Gewicht zu verleihen.
Erste Projekte, erste Wirkung
Nach der offiziellen Gründung in Augsburg lag der Fokus zunächst auf dem organisatorischen Aufbau. Die inhaltliche Arbeit rückte erst schrittweise in den Vordergrund. Eines der ersten großen radtouristischen Projekte kurz vor der Gründung war die Mitwirkung an der ersten BR-Radltour 1990, die den ADFC Bayern einem breiten Publikum bekannt machte.
Kurz darauf folgten erste Fachtagungen mit Fokus auf Verkehrspolitik. Veranstaltungen wie die Fachtagung zur Straßenverkehrsordnung (StVO) in Ingolstadt trugen dazu bei, dass die Diskussion über eine fahrradfreundlichere StVO Fahrt aufnahm. Sie galten als Impulsgeber für die StVO-Reform von 1998, die ein wichtiger Schritt zur rechtlichen Gleichstellung des Radverkehr in Deutschland war.
Engagement als Fundament
Von Beginn an beruhte die Arbeit des ADFC Bayern auf dem Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher. Viele kamen aus der Umweltbewegung, Parteien oder Jugendverbänden und brachten ihre Erfahrungen mit. Schritt für Schritt entwickelte sich daraus eine professionelle Struktur mit hauptamtlichen Mitarbeitenden, die es ermöglichte, Projekte mit landesweiter Wirkung umzusetzen. Sachlichkeit, Kompetenz und Beharrlichkeit prägten die Arbeit und legten das Fundament für die heutige Rolle des ADFC Bayern als starke Interessenvertretung der Radfahrenden.
2001 wurde die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ von ADFC Bayern und AOK Bayern ins Leben gerufen, die kurz darauf als bundesweite Mitmachaktion fortgeführt wurde und den Blick auf das Alltagsradeln und fahrradfreundliche Arbeitgeber lenkte.
Sachlich, beharrlich, überzeugend
Von Beginn an verstand sich der ADFC Bayern weniger als Protestbewegung, sondern vielmehr als konstruktiver Partner für Politik und Gesellschaft. Durch sachliche Argumentation, Fachwissen und Ausdauer gelang es dem Fahrradclub, das Thema Radverkehr dauerhaft auf die politische Agenda zu setzen.
Besonders die enge Zusammenarbeit mit Ministerien, Kommunen und Partnerorganisationen stärkte die Position des Verbands. Der ADFC Bayern etablierte sich als feste Größe in der Verkehrspolitik, mit fundierter Expertise, klaren Positionen und stetig wachsender Mitgliederzahl und das lange bevor Radverkehrsförderung in aller Munde war.
35 Jahre später – ein Verband mit Zukunft
Heute steht der ADFC Bayern für Engagement, Fachkompetenz und Leidenschaft für den Radverkehr. Die Ergebnisse der Arbeit der vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass sich Beharrlichkeit, Teamgeist und fachliche Kompetenz auszahlen. Das Ziel bleibt unverändert: eine sichere, umweltfreundliche und gerechte Mobilität für alle.
Der Staffelstab des Engagements wird kontinuierlich an die nächste Generation weitergegeben. Und die steht mit dem Jungen ADFC bereits in den Startlöchern.