ADFC Bayern unterstützt Schulprojekt in Südafrika - ADFC Bayern
Projekttreffen "STEM on the Move" in Südafrika

Projekttreffen "STEM on the Move" in Südafrika © Innovationsmanufaktur/Franziska Krüger

ADFC Bayern unterstützt Schulprojekt in Südafrika

Der ADFC Bayern berät ein internationales Projekt, das naturwissenschaftliche Schulfächer durch Bewegung wie Radfahren im Alltag und im Unterricht anschaulicher vermitteln will. Ein Interview mit Armin Falkenhein, Ehrenvorsitzender des ADFC Bayern.

Das internationale Bildungsprojekt „STEM on the move“ will, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, einen neuen pädagogischen Ansatz verfolgen und mehr Bewegung in den Unterricht und in den Alltag bringen. STEM steht hier für die englische Abkürzung der Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, hierzulande als MINT-Fächer abgekürzt. Über körperliche Aktivitäten wie Schwimmen, Werfen und Radfahren will man Schüler*innen für Naturwissenschaften begeistern.

Projekt in Südafrika

Prof. Dr. Moritz, Chef der Innovationsmanufaktur in München und Initiator des Projekts, hatte den ADFC Bayern gebeten, den fachlichen Input für den Schwerpunkt Fahrrad zu leisten und u. a. Inhalte für die Unterrichtseinheiten zur Fahrradtechnik zu liefern.

Der ADFC ist einer von sieben deutschen Projektpartnern zum Thema Radfahren und arbeitet mit sechs Radfahr-Partnern in Südafrika zusammen. Dazu gehört unter anderem die Organisation Stellenbosch fietsry, quasi der ADFC der Universitätsstadt Stellenbosch in der Provinz Westkap. Auch soziale Umweltprojekte wie Durban Green Corridors sind beteiligt. Nach Telefon- und Videokonferenzen trafen die Projektpartner erstmals im Januar 2020 live in Südafrika zusammen.

Der Ehrenvorsitzende des ADFC-Bayern und Träger des Bundesverdienstkreuzes, Armin Falkenheim, berät das internationale Bildungsprojekt und bringt seine langjährige Erfahrung mit Radverkehrsförderung ein. Wir haben ihm Fragen zum Projekt gestellt.

 

Interview

Warum engagiert sich der ADFC Bayern in dem Projekt?
Die Bedeutung von ausreichender Bewegung im Alltag ist hinlänglich bekannt. Der ADFC kann mit dem Projekt für mehr Bewegung sorgen, für mehr Akzeptanz für das Verkehrsmittel Fahrrad und dabei helfen, dass sich junge Menschen durch das Radfahren für Naturwissenschaften begeistern. Das ist Motivation genug, um sich an dem interdisziplinären und innovativen Projekt „STEM on the move“ zu beteiligen. Der ADFC hat als radverkehrspolitischer Verband jahrelange Erfahrungen, wie sich das Fahrrad als Verkehrsmittel in der Politik verankern lässt, sodass sich die Bedingungen vor Ort für Rad fahrende Menschen verbessern und sie in den Fokus rücken. Auch wenn die Ausgangslage in Deutschland und Südafrika unterschiedlich ist, ähneln sich die Argumente für und gegen mehr Radverkehr weltweit. Deshalb können wir unsere Expertise gut einbringen. Nachhaltigkeit und nachhaltige Mobilität sind weltweit ein Riesenthema; und ich bin überzeugt davon, dass eine konsequente Fahrradförderung dabei hilft, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen auch zu erreichen.

Wie sind die ersten Erfahrungen mit dem internationalen Austausch?

Während meines Aufenthalts in Stellenbosch und Durban konnte ich natürlich nur einen ersten Eindruck gewinnen. Es ist aber offensichtlich, dass es der Radverkehr in Südafrika aktuell deutlich schwerer hat als in Deutschland. Noch scheint man hier stärker als bei uns auf das Auto fixiert zu sein.

Die Universitätsstadt Stellenbosch in der Provinz Westkap ist eine ganz große Ausnahme in Südafrika. Das universitäre Umfeld, die historische Verbindungen zu den fahrradbegeisterten Niederlanden und so großartige Organisationen wie Stellenbosch fietsry haben hier ein nahezu fahrradfreundliches Klima geschaffen. Es gibt Leihräder für Student*innen, einen Fahrradstadtplan und erste Radwege. Der Radsport als Freizeitaktivität ist auch weit verbreitet. Das wollen wir unbedingt weiter fördern und arbeiten deshalb mit Schulen an Lehrplaninhalten intensiv zusammen.

In Durban hingegen liegt der Fokus auf der Fahrradförderung bei Kindern aus ärmeren Verhältnissen. Unser Projektpartner Durban Green Corridors arbeitet mit Sozialarbeiter*innen in wenig privilegierten Vierteln. So wird neben Hausaufgabenbetreuung und zusätzlichem Unterricht für die Schüler*innen auch BMX- und MTB-Sport angeboten. Dafür bekommen die Kinder die Fahrräder gestellt. Eigene Räder sind für die meisten finanziell kaum denkbar. Die sozialen Unterschiede in Südafrika sind sehr groß, damit auch der Zugang zu Bildung. Mit solchen Projekten erhalten Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen eine Chance. Entsprechend groß ist das Interesse der Lehrkräfte. Insbesondere mit Mathe-Lehrer*innen arbeiten wir eng zusammen, um das Fach und den Spaß am Radfahren zusammenzubringen.

Das Fahrrad ist nicht nur für den Unterricht wichtig, sondern auch für den Schulweg, der ja oft deutlich länger ist als hierzulande. Ist das Fahrrad als Mittel zur Bildung in Südafrika schon angekommen?
Meine wenigen Eindrücke vor Ort deuten eher darauf hin, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel für den Schulweg einen sehr schweren Stand hat. Menschen, die es brauchen, können es sich nicht leisten. In den Städten und Townships haben viele von ihnen Angst, auf dem Rad überfallen zu werden, zudem sind kaum Radwege vorhanden und der Autoverkehr nimmt extrem wenig Rücksicht auf Radfahrende am Straßenrand. Nichtsdestotrotz erkennen immer mehr Menschen das Potenzial an, das der Radverkehr hat. Sie sehen die internationalen Entwicklungen und auch was Organisationen wie World Bicycle Relief (WBR) und Qhubeka leisten, die in Südafrika und in anderen Ländern speziell Schülerinnen und Sanitätspersonal in ländlichen Regionen mit robusten Fahrrädern ausstatten. Hier wird deutlich, dass das Radfahren Kindern und insbesondere Mädchen den Zugang zur Bildung erleichtern kann.

Wie steht es um die ersten Ergebnisse und die Umsetzung in Deutschlands Schulen?
In der Projektgruppe wurden unter Federführung der TU Braunschweig erste Unterrichtseinheiten mit Lernzielen für Sport, Biologie und Technologie für die fünfte bis siebte Jahrgangsstufe entwickelt. Diese gilt es nun zu testen und weiterzuentwickeln. Deshalb laden wir Lehrer*innen hierzulande ein, die Unterrichtseinheiten auszuprobieren, um uns später mit Hinweisen bei der Verbesserung für die Praxis zu helfen. Bundesweit sind besonders die Schulen spannend, die unter dem Dach von „schoolbikers.de“ dabei sind. Alle Projektpartner*innen freuen sich sehr über Unterstützung! Anfragen können an den ADFC-Bayern unter dem Stichwort STEM gerichtet werden.

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https://bayern.adfc.de/artikel/adfc-bayern-unterstuetzt-schulprojekt-in-suedafrika-1

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC Bayern?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 230.000 Mitgliedern, davon über 33.000 in Bayern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    In Bayern wird der ADFC durch den Landesverband vertreten, der bayernweit und mit vielen Partnern die Interessen der Radfahrer*innen in Politik und (Tourismus)Wirtschaft vertritt.

    Regional engagieren sich fast ausschließlich Ehrenamtliche in über 40 Kreisverbänden und einer stetig zunehmenden Anzahl von Ortsgruppen für bessere Verhältnisse im Radverkehr. Darüber hinaus ist der ADFC der größte Anbieter von geführten Radtouren in Deutschland. Nahezu überall finden sie statt, angeboten vom ADFC vor Ort. Die Bandbreite der geführten Touren ist enorm. Das ADFC-Radtouren- und Veranstaltungsportal macht sie alle sichtbar.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied? Hier gelangen Sie zum Anmeldeformular.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind. Ausführlichere Informationen finden sich hier. 

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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  • Wo bekomme ich Fahrradkarten für Bayern?

    Mit mehr als 2,8 Millionen verkauften Exemplaren gehören die ADFC Radtourenkarten weltweit zu den Bestellern unter den Fahrradkarten. Sie sind nicht nur aufgrund ihres Maßstabs (1:150.000) besonders praktisch für die Radreise. Darüber hinaus haben versierte ADFC-Scouts, die sich auf die Bedürfnisse von Radfahrern verstehen, die Strecken wortwörtlich er-fahren. Finden Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Karten im Buchhandel oder in ADFC Infoläden, aber auch direkt beim Bielefelder Verlag BVA (Tel.: 0521 595540, E-Mail: bestellung@bva-bielefeld.de) und natürlich bequem unter www.fahrrad-buecher-karten.de

    Ein besonderes Angebot für familienfreundliches Radfahren in ganz Bayern entstand mit dem „Bayernnetz für Radler“. Seit 1997 wird das Kartenmaterial kontinuierlich weiterentwickelt und erschließt alle Landesteile Bayerns. Der interaktive Kartendienst kann über http://www.bay-rad.de/radler/index.htm genutzt werden. Ergänzt wird das Angebot durch den BayernAtlas, den Kartenservice des Bayerischen Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung.

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