ADFC kommentiert Radwegebauprogramm 2020-2024 der bayerischen Staatsregierung - ADFC Bayern

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Bayern e. V.

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer © ADFC Bayern

ADFC kommentiert Radwegebauprogramm 2020-2024 der bayerischen Staatsregierung

Gestern hat Verkehrsministerin Kerstin Schreyer das bayerische Radwegebauprogramm 2020 bis 2024 vorgestellt. Der ADFC Bayern begrüßt, dass beim Ausbau der Radinfrastruktur endlich die Finanzierung konkreter Maßnahmen in Aussicht gestellt wurde...

..., ist aber sehr skeptisch, ob damit der Radverkehrsanteil bis 2025 verdoppelt werden kann.

Die Bayerische Staatsregierung hat sich schon 2017 das Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil, der landesweit aktuell bei 11 Prozent liegt, bis 2025 auf 20 Prozent zu verdoppeln. Der ADFC Bayern kritisierte, dass es hierfür aber keinen Plan gab, mit welchen Maßnahmen und Geldern dieses Ziel erreicht werden sollte.

Nun hat Verkehrsministerin Schreyer nachgebessert und rund 200 Millionen Euro für den Radewegebau in den nächsten fünf Jahren versprochen: davon 70 Millionen Euro, um Radwege an Staatsstraßen zu bauen, 90 Millionen Euro für Radwege an Bundesstraßen. Für letztere stellt der  Bund bereits seit mehreren Jahren 100 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Zusätzlich will der Bund bis 2029 2,4 Milliarden Euro aus dem Klimapakt in den Radwegebau investieren, beklagt aber, dass diese Mittel von den Ländern bislang nur zaghaft abgerufen werden.

Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des ADFC Bayern, kommentiert: „Es wird höchste Zeit, dass das vom Bund zum Bau von Radwegen zur Verfügung gestellte Geld abgerufen und in Radwege investiert wird. Vor allem aus Mangel an Personal für die Radverkehrsplanung ist das bislang kaum passiert. Wenn Bayern in den kommenden fünf Jahren z.B. 90 von 500 Millionen Euro für den Bau von Radwegen an Bundesstraßen abrufen will, ist das ein Wert, der in etwa dem Anteil an Bundesstraßen im Freistaat entsprechen dürfte. Das ist gut, aber wirklich ambitioniert ist es nicht, denn wir bezweifeln, dass sich der Radverkehrsanteil damit, wie angekündigt, bis 2025 verdoppeln lässt. Fakt ist, dass das Radeln auf Überlandstraßen unattraktiv und gefährlich ist. Das weiß jeder, der schon erlebt hat, dass man hier oft eng und mit hohen Geschwindigkeiten vom KFZ-Verkehr überholt wird. Damit Menschen aufs Rad umsteigen, braucht es also ein durchgängiges attraktives Radwegenetz. Davon ist das selbsternannte „Radlland Bayern“ allerdings noch weit entfernt: An 54 Prozent der Bundesstraßen gibt es noch keine Radwege, bei den Staatsstraßen fehlen sogar an 72 Prozent Radwege.“

Fazit: Es ist erfreulich, dass die Staatsregierung die Wichtigkeit eines Radwegenetzes erkannt hat und nun auch Ziele und Kosten genannt werden. Es ist auch gut, dass das Verkehrsministerium sich vorgenommen hat, die bereitgestellten Bundesmittel abzurufen.
„Wichtig ist aber nicht nur, dass etwas gebaut wird, sondern auch was gebaut wird!“ so Bernadette Felsch. „Gerade straßenbegleitende Radwege an Landstraßen sind oft keine sehr guten Radwege. Sie werden häufig auch von landwirtschaftlichem Verkehr genutzt und sind dadurch oft stark verschmutzt. Häufiger Straßenseitenwechsel und Zweirichtungsverkehr erschweren das Fortkommen und für das Radeln im Dunkeln fehlen Randmarkierungen und Beleuchtung und viele Radfahrende klagen über starke Blendung durch Pkw und Lkw. Wir hoffen deshalb, dass beim künftigen Bau Qualitätsstandards, wie sie der ADFC erarbeitet hat, beachtet werden. Zudem sollten gute Planungsbüros, z.B. auch aus den Niederlanden, zum Zuge kommen, damit wir auch in Bayern bald sicher und komfortabel radeln können.“

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Verkehrsministerin Schreyer bei Pressekonferenz

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