Der ADFC Bayern gedenkt Dr. Friedrich Zeller
Ein Nachruf des Ehrenvorsitzenden des ADFC Bayern, Armin Falkenhein, auf seinen Freund und früheren Vorstandskollegen Friedrich Zeller.
Dr. Friedrich Zeller war, wie wir alle wissen, ein engagierter und erfolgreicher Kommunalpolitiker. Als Ehrenvorsitzender des Allgemeinen Deutsch Fahrrad-Clubs in Bayern möchte ich aber auch noch an einen weiteren Aspekt seines Engagements erinnern: Er war auch ein leidenschaftlicher und engagierter Vertreter des Radverkehrs. Wir beide kannten uns seit über 30 Jahren. Es begann mit seinem Beitritt zum ADFC, aufgrund eines Zeitungsberichts über meinen damaligen Einsatz für den Radverkehr in Augsburg.
Es verging nur kurze Zeit und seine Mutter Helene Zeller und Friedrich luden mich zur Gründung des ADFC in Memmingen ein.
Sein Interesse, konkret Lebensbedingungen zum Wohle einer Stadt und ihrer Bürger zu verändern und weiterzuentwickeln zeigte sich für mich schon damals in eindrucksvoller Weise. Der ADFC Memmingen wuchs und gedieh Dank des Engagements der Familie Zeller und die Anliegen der Radlerinnen und Radler fanden mehr und mehr Aufmerksamkeit und Beachtung.
Anfang der 90er engagierten wir uns gemeinsam im neu gegründeten Landesverband Bayern, bis er sich nach Leipzig verabschiedete. Es folgten Jahre, in denen wir zwar Kontakt hielten, aber mehr persönlich und weniger in Sachen Radverkehr.
Das änderte sich spätestens mit seiner Wahl zum Landrat. 2012 wurde der ADFC Weilheim-Schongau gegründet und Frieder, wie ich ihn immer nennen durfte, übernahm für die Gründungsversammlung die Schirmherrschaft. In der damals verbreiteten Presseerklärung des Landratsamtes hieß es:
„Radler im Landkreis organisieren sich – Landrat sieht sein Wunsch in Erfüllung gehen! Und weiter „Diese Lobby für Radler wird uns auf unserem Weg zur Energiewende weiterbringen, erhofft sich der Landrat, der gerne mit seinem Dienstradl in Weilheim voraus fährt.“
Friedrich ließ den Worten Taten folgen und brachte nicht zuletzt ein Radverkehrskonzept für den Landkreis Weilheim-Schongau auf den Weg.
Als er schließlich nicht mehr Landrat war, bat ich ihn mit seiner reichhaltigen kommunalpolitischen Erfahrung erneut für den Landesvorstand im ADFC zu kandidieren. Dazu erklärte er sich 2015 auch wieder bereit. In seinem Bewerbungsschreiben zur Landesversammlung brachte er aller Kürze zum Ausdruck, was dabei seine Motivation ist: Ich zitiere:
„Radfahren macht Spaß, kostet fast nichts, ist gesund und fördert das Miteinander unter den Menschen!“
Für mich als damaligem Landesvorsitzenden war sein Engagement eine große Bereicherung und Hilfe. Sein Blick und sein Wunsch, Dinge konkret voranzubringen, waren bei den Gesprächen auf Landesebene immer deutlich zu spüren.
In besonderer Erinnerung blieb mir dabei ein Gespräch mit ihm im Bayerischen Verkehrsministerium vor etwa 5 Jahren.
Das Bayerische Kabinett hatte kurz vorher das „Radverkehrs Programm 2025“ beschlossen. Die für die Erarbeitung zuständigen Mitarbeiter des Ministeriums stellten uns das Radverkehrs-Programm vor. Am Ende der Vorstellung war es Dr. Zeller, der das Wort ergriff und feststellte: Die Ziele sind gut, allein an verbindlichen Maßnahmen fehlt es in dem Programm, damit sei das Programm wie man so schön in Oberbayern sagen würde, eine „laare Hosn“.
Diese nüchterne Feststellung rief bei den Vertretern des Ministeriums natürlich wenig Begeisterung hervor und sie erklärten wortreich, warum dem so nicht sei. Um es kurz zu machen: 5 Jahre später zeigt sich: Friedrich hatte leider recht. Vom großen Ziel, den Radverkehr in Bayern deutlich zu steigern, ist bisher kaum etwas erreicht worden.
Mit dieser Erinnerung an sein Urteilsvermögen und an sein ehrenamtliches Engagement im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club möchte ich daher eines verbinden: Das Versprechen, dass es dem ADFC Bayern Verpflichtung sein wird, mit seinen derzeit 33.000 Mitgliedern dafür zu sorgen, dass die von Dr. Zeller analysierte oder festgestellte leere Hose gefüllt wird und der Radverkehr in Bayern mehr Schub bekommt.
Der ADFC Bayern dankt Dr. Friedrich Zeller für sein Engagement und seine tatkräftige sowie sachkundige Unterstützung.
Ich persönlich danke Frieder für seine Freundschaft und all die Dinge, die wir in über 30 Jahren gemeinsam erleben konnten.